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PROSTEP empfiehlt Abeking & Rasmussen Umbau ihrer PLM-Landschaft

Von Matthias Grau

Abeking und Rasmussen ist eine renommierte Werft, die auf den Neu- und Umbau von Megayachten, Spezial- und Marineschiffen spezialisiert ist. Um die Kollaboration mit Engineering-Partnern zu verbessern, holte das Unternehmen PROSTEP an Bord. Wir empfahlen dem Vorstand, zunächst die interne PLM-Landschaft zu optimieren und damit die Voraussetzungen für eine effizientere Zusammenarbeit mit Partnern zu schaffen.

Abeking & Rasmussen (A&R) wurde 1907 von Georg Abeking und Henry Rasmussen in Lemwerder bei Bremen gegründet. Anfangs stellte die Werft Torpedofangboote, Minensuchboote und andere Marineschiffe für die Kaiserliche Marine her. Noch heute gehören Minenräumboote zum Portfolio - neben Lotsenbooten und anderen SWATH-Schiffen, die dank ihrer speziellen Bauweise bei Seegang besonders ruhig im Wasser liegen. Bekannt ist A&R aber vor allem für den Bau großer Segel- und Motoryachten und so genannter Megayachten, die bis zu 125 Meter lang sein können. Mehr als 6.500 Schiffe hat das Unternehmen, das in vierter Generation im Familienbesitz ist, seit seiner Gründung vom Stapel gelassen.

Trotz Pandemie erfreute sich A&R in den letzten Jahren einer sehr guten Auftragslage, was dazu führte, dass immer mehr Engineering-Aufträge extern vergeben wurden. Dabei zeigte sich, dass die Kollaboration mit den Zulieferern nicht optimal funktionierte. Die bestehende IT-Infrastruktur stieß bald kapazitätsmäßig an ihre Grenzen. Außerdem wurde es zunehmend aufwendiger, die erforderliche Prozesssicherheit zu gewährleisten. Deshalb wandte sich das Unternehmen an die Schiffbau-PLM-Expert*innen von PROSTEP mit dem Ziel, eine nachhaltige PDM/PLM-Strategie für eine effiziente, prozessuale und technische Partner-Kollaboration zu entwickeln.

Informationsflussanalyse als Ausgangspunkt

Mit Unterstützung unserer Berater*innen wurde zunächst das Partnerumfeld der Werft und die Informationsflüsse analysiert, d.h. um welche Arten von Partnern es sich handelt, welche Arbeitsumfänge sie übernehmen, welche Informationen sie dafür benötigen und wie sie mit wem Daten austauschen. Außerdem wurde erarbeitet, wie eine prozessuale und technische Lösung zur Unterstützung der verschiedenen Partner aussehen könnte. In den Diskussionen mit den Fachbereichen und der IT zeigte sich, dass die internen PDM/PLM-Prozesse und Praktiken der Datenverwaltung nicht ausreichend dafür ausgelegt sind, die Partner optimal zu unterstützen. Deshalb unterbreitete das gemeinsame Projektteam aus A&R und PROSTEP dem Vorstand die Empfehlung, zunächst die internen Voraussetzungen für die Kollaboration zu verbessern.

A&R verwaltet Artikel und Stücklisten in seinem ERP-System und setzt außerdem ein PDM/PLM-System ein. Letzteres wird bislang aber eher als ein erweitertes Dokumentenmanagement genutzt und verfügt damit weder über ein dezidiertes Konfigurations- und Änderungsmanagement für CAD- und Engineering-Daten noch über ein ausreichend abgestuftes Rollen- und Rechtekonzept, um den Zugriff auf die Informationen zu steuern. CAD- und Engineering-Daten liegen heute ohne Versionskontrolle auf geteilten Netzwerk-Laufwerken und werden bei Bedarf an die Partner repliziert. Die Kommunikation erfolgt über eine Portal-Lösung, die ebenfalls als Projektablage genutzt wird, wofür sie eigentlich nicht ausgelegt ist. Darunter leidet die Performance und damit auch die Anwenderakzeptanz.

Handlungsfelder für Verbesserungen

Ausgehend von der Informationsflussanalyse identifizierten unsere Berater*innen eine Reihe von Verbesserungspotentialen und fassten sie in fünf Handlungsfeldern zusammen:

  • Zusammenarbeitsmodell
  • Need-to-Know-Prinzip
  • Statusbehaftete Daten
  • Änderungsmanagement
  • Nachverfolgbarkeit und Qualitätssicherung

„Zusammenarbeitsmodell“ adressiert die Kategorisierung der Zulieferer vom Risk-Sharing-Partner bis zum einfachen Komponentenlieferanten und die Schaffung der Grundlagen für die Zusammenarbeit, von der vertraglichen Gestaltung über ihre technische Anbindung bis zu ihrer Einordnung in die Prozesse der Werft. Das Handlungsfeld „Need-to-Know-Prinzip“ beinhaltet die Definition eines Rollen- und Rechtekonzepts für die internen und externen Zugriffe. Dazu gehört auch die Definition, wie sensibel welche Geschäftsobjekte sind, um festlegen zu können, welche Rollen welche Informationen einsehen dürfen.

„Statusbehaftete Daten“ umfasst die Themen Versions-, Status- und Konfigurationsmanagement sowie die Frage, wie man die nicht gemanagten Daten aus den heutigen Ablageplätzen in die gemanagte PDM/PLM-Welt verschiebt. Das schließt die Frage ein, wie man die Daten aus dem datenbankgestützten CAx-System Cadmatic, das keine eigene Versionsverwaltung hat, versionieren kann. Verbesserungsbedarf besteht auch beim „Änderungsmanagement“, gerade in Bezug auf die Einbindung von Partnern. In „Nachverfolgbarkeit und Qualitätssicherung“ geht es um die Sicherstellung der Qualität und Prozesssicherheit bei der Zusammenarbeit mit Partnern.

Erweiterter Fokus der Strategieberatung

Der Fokus der Strategieberatung erweiterte sich im Laufe des Projekts in Richtung PDM/PLM bzw. interne Prozesse. Daraus ergaben sich verschiedene Optionen, die dem Vorstand von A&R in der abschließenden Besprechung präsentiert wurden. Der ursprüngliche Plan, eine separate Kollaborationsplattform mit klarer Abgrenzung zwischen internen und externen Prozessen einzuführen, wurde dabei nach hinten gestellt. Stattdessen empfahl das Projektteam dem Vorstand, im ersten Schritt die Rationalisierungspotentiale bei den internen PLM-Prozessen auszuschöpfen. A&R folgte dieser Empfehlung und entschied sich, zunächst die Überarbeitung der bestehenden internen PLM-Landschaft anzugehen.

Der Vorstand folgte außerdem der Empfehlung, nicht nur dem Umbau des bestehenden PDM-Systems, sondern auch mögliche Alternativen in Betracht zu ziehen. Diese Entscheidung wird zurzeit umgesetzt: Mit Unterstützung der PLM-Expert*innen hat A&R einen Auswahlprozess gestartet. Der Fokus in diesem Benchmark liegt dabei auf der strategischen Positionierung der PLM-Anbieter und ihre schiffbauliche Kompetenz. Insgesamt stehen vier Vendoren auf der Shortlist, die in den nächsten Wochen ihre Systeme präsentieren werden. In der Folge soll die Systementscheidung fallen und die Projektierung und Umsetzung mit dem favorisierten Anbieter angegangen werden.

Das erste Beratungsprojekt konnte in weniger als einem halben Jahr durchgeführt werden. „Dies war für uns von großem Nutzen, weil wir dadurch rechtzeitig erkannt haben, dass wir die Sache anders angehen müssen“, sagt Vorstand Matthias Hellmann. „Das Projektteam hat klar herausgearbeitet, dass wir die Kollaboration mit externen Zulieferern nur dann nachhaltig verbessern können, wenn wir zuerst unsere internen PDM/PLM-Prozesse durch Überarbeitung unserer Systemlandschaft effizienter gestalten.“

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