Zentrale Anforderung an den Digital Twin ist der Zugriff auf die „Kerndaten“ in ihrer „atomaren“ Form. (siehe Whitepaper) Dazu müssen wir wegkommen vom File-basierten Product Lifecycle Management hin zu einem granularen Zugriff auf alle Informationsobjekte im Produktentwicklungsprozess. Zu bestimmten Baselines einen Haufen von Dokumenten einzufrieren, mag vielleicht die Audit-Fähigkeit verbessern, macht aber noch keinen Digital Twin.
Die Entwickler brauchen die Zusammenhänge zwischen einzelnen Objekten, z.B. um zu verstehen, welche Auswirkungen die Änderung einer Anforderung auf eine bestimmte Funktion, die Kosten, den Fertigungsprozess etc. hat. Es hilft ihnen nichts zu wissen, welcher Schaltplan betroffen ist, weil in einem einzigen Schaltplan Hunderte von Funktionen beschrieben sein können. Das wird heute von keinem PLM-Konzept unterstützt, weder technisch noch methodisch. Die Erweiterung des PLM-Konzepts um zusätzliche PLM-Fähigkeiten ist deshalb eine wesentliche Voraussetzung für den Digital Twin und eine der Herausforderungen, die Airbus mit den Shared digital Enterprise Services adressiert.
Die größten Hürden für Digital Twin-Initiativen sind jedoch nicht technischer Natur: Da sind zum einen die „Fürstentümer“ in den Unternehmen mit ihrer eigenen Systembebauung und Methodik, die kurzfristig keinen direkten Nutzen von der Durchgängigkeit über Domänengrenzen hinweg haben. Deshalb sollte die Initiative strategisch von jemandem vorangetrieben werden, der über den Domänen steht. Hinzu kommt, dass heute viele Unternehmen viel Geld mit dem Service verdienen. Ein Digital Twin, der dazu führt, dass die Kunden weniger Service-Leistungen benötigen, ist in gewisser Weise kontraproduktiv. Ein Hauptproblem für die Durchgängigkeit von der Entwicklung bis in den Betrieb ist der Eigentümerwechsel des physischen Produkts. Er führt dazu, dass der Hersteller nicht mehr oder nur noch bedingt an die Betriebsdaten herankommt, um daraus Erkenntnisse über das Produktverhalten zu gewinnen.
Das Problem lässt sich elegant dadurch lösen, dass Sie Ihre Produkte als Service anbieten. Aber solange sollten Sie mit Ihrer Digital Twin-Initiative vielleicht nicht warten. Wir empfehlen Ihnen, so bald wie möglich konkrete Vorhaben mit einem geschäftlichen Mehrwert anzugehen. PROSTEP kann sie dabei sehr effektiv unterstützen. Wir verfügen über die nötigen Skills und reichlich Erfahrung bei der Umsetzung des Digital Twin-Konzepts in unterschiedlichen Branchen.