Frage: Das PDM-Projekt für E/E-Sachverhalte bei einem Automobilhersteller war also Ihr bislang wichtigstes Kundenprojekt?
Hasenäcker: Ja, ich denke, das kann man so sagen. Das Projekt hatte für uns eine gewaltige Strahlkraft, weil wir in einigen Entwicklungsdomänen positive Akzente setzen konnten. Dadurch sind wir heute im ganzen Themenbereich der E/E und des Software-Managements zu Hause, mit einem starken Fokus auf alle Software-Artefakte, die in irgendeiner Form für die Steuergeräte Bedeutung haben. Und wir sind umfassend in die Konzeption des E/E-Release-Managements involviert, ein zentraler E/E-Integrationsprozess, der dafür sorgt, dass zu definierten Zeitpunkten im Fahrzeugentwicklungsprozess koordiniert aktuelle Versionen der E/E-Komponenten mit Hard- und Software-Informationen für Tests und Absicherung bereitgestellt werden.
Frage: Welche Synergien versprechen Sie sich im Verbund mit PROSTEP?
Hasenäcker: Unsere größte Herausforderung war bislang, sehr stark auf einen großen Automobilhersteller fokussiert zu sein. Von der Zusammenarbeit mit PROSTEP versprechen wir uns die Möglichkeit, neue Kunden und Projekte in der Automotive- und anderen Branchen zu gewinnen, denn das Unternehmen ist deutschlandweit und über Deutschland hinaus ein hoch angesehener Partner für Themen rund um PDM und PLM. Wir arbeiten intensiv gemeinsam daran, unser Lösungsangebot für E/E und Software in der PROSTEP-Gruppe zu verankern, um mit dem erweiterten Profil neue Kunden zu gewinnen oder bei Bestandskunden neue Themen zu besetzen.
Frage: Macht sich das denn auch schon im Tagesgeschäft bemerkbar?
Hasenäcker: Es gibt auf der operativen Ebene bereits eine Reihe von Projekten, bei denen wir unsere Kräfte bündeln. Wir hatten z.B. einen Auftrag zur Entwicklung einer Lösung für die erweiterte Funktionsprüfung im E/E-Bereich, bei dem wir PROSTEP als Entwicklungspartner ins Boot geholt haben. Die Mitarbeiter der polnischen Niederlassung haben für uns die Software programmiert, so dass wir für den Kunden eine Gesamtlösung aus einer Hand anbieten konnten. Auch bei einem anderen großen OEM gibt es bereits zwei gemeinsame Projekte, in denen wir unser Engagement in der Zukunft auch noch weiter verstärken wollen. Außerdem haben wir mit den Kollegen aus der PLM-Strategieberatung die Capability Landscape um E/E-spezifische Themen angereichert, um sie auch für Fragestellungen rund um mechatronische Produkte nutzen zu können.
Frage: Sind Sie auch in die Förderprojekte zur digitalen Absicherung autonomer Fahrfunktionen involviert, in denen PROSTEP eine wichtige Rolle spielt?
Hasenäcker: Bislang erst am Rande, wir haben hier jedoch auch bereits Schritte eingeleitet, dass wir unsere Zusammenarbeit auch hier vertiefen. Ich messe diesen Projekten größte Bedeutung bei, weil wir für das autonome Fahren gemeinsame Standards benötigen. Standards sind essenziell, wenn die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer in Zukunft ihre Stärke behalten wollen.
Herr Hasenäcker, wir danken für das Gespräch.
(Das Interview führte Michael Wendenburg)