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MEYER Turku prüft Einsatz von DELMIA für die Arbeitsplanung

Von Nils Sonnenberg

Die zur MEYER Group gehörende finnische Werft MEYER Turku, einer der weltweit führenden Hersteller von Kreuzfahrtschiffen, Fähren und Spezialschiffen, plant für die Zukunft des Schiffbaus. Im Rahmen eines durch PROSTEP geleiteten Proof of Concepts (PoC), und in Zusammenarbeit mit TECHNIA, untersuchte die Werft, welche Vorteile die modellbasierte, visuell unterstützte Arbeitsplanung mit der Software DELMIA für den Produktionsprozess hätte.

Ziel von MEYER Turku ist es, Planung und Steuerung in der Fertigung zu optimieren und dadurch die Produktionszeit einzelner Schiffe zu reduzieren. Das erfordert einen Umbau der historisch gewachsenen IT-Landschaft, die stark an die speziellen Bedürfnisse der Werft angepasst ist. Die finnischen Ingenieure nutzen für Basic und Detailed Design der Stahlstrukturen (Hull) das schiffbauspezifische CAD-System AVEVA Marine. Für die Arbeitsplanung und Steuerung werden fertigungsrelevante Daten dann an die MES-Software NESTIX übergeben, die perfekt auf die bestehenden Fertigungsprozesse abgestimmt ist. Allerdings kann die Software keine 3D-Modellinformation direkt verwenden, was die Datendurchgängigkeit erschwert und eine visuelle Arbeitsplanung verhindert.

Bei der Suche nach einer künftigen Planungssoftware für die Fertigung brauchten die Projektverantwortlichen in Finnland nicht weit in die Ferne zu schweifen: Die DELMIA-Software baut auf der 3DEXPERIENCE-Plattform von Dassault Systèmes auf, die bei den Schwester-Werften in Papenburg und Rostock bereits als PLM-Plattform im Einsatz ist. Mit Blick auf die fortschreitende Harmonisierung der IT-Landschaften an den unterschiedlichen Werft-Standorten lag deshalb die Idee einer praktischen Erprobung der Dassault-Software in Turku nahe.

Naheliegend war auch die Zusammenarbeit mit den Schiffbau-Experten von PROSTEP, die MEYER Turku seit Jahren als systemneutraler Berater bei der Integration ihrer CAx- und PLM-Landschaften unterstützen. Sie übernahmen die Leitung des Projektteams, das die Nutzenbewertung der Out Of The Box-Funktionen (OOTB) von DELMIA aus Anwender-Perspektive vornehmen sollte. Mit Blick auf eine spätere produktive Nutzung ging es darum zu klären, ob DELMIA alle notwendigen Funktionen bereitstellen kann, wie viel Customizing erforderlich wäre und wie die Software künftig eine engere Integration von Hull- und Outfitting-Design unterstützen könnte.

Im Rahmen des PoC entwickelten die Experten von PROSTEP ein Konzept für die Konvertierung und Übernahme der Geometrie- und Metadaten aus AVEVA in die 3D EXPERIENCE-Plattform und koordinierten die Aktivitäten von Dassault-Partner TECHNIA, der sich um die Erprobung der DELMIA-Software und dem Heranführen der Anwender an die neue, integrative Arbeitsweise kümmerte. „Die Zusammenarbeit zwischen PROSTEP, TECHNIA und den Anwendern von MEYER-TURKU war sehr zielführend und hat perfekt funktioniert. Wir waren in der Lage das Projekt in-time und in-budget fertigzustellen und erreichten alle gesteckten Ziele“, lobt Pekka Puranen, CAD/PLM Development bei MEYER Turku.

Bei der Umsetzung des Projekts bündelten die beiden Beratungshäuser ihre Kernkompetenzen. Die Experten von TECHNIA steuerten ihre industriellen Best Practices in der Anwendung von DELMIA bei, während PROSTEP Erfahrungen zu Schiffbauprozessen und agilem Projektmanagement einbrachte. Darüber hinaus entwickelte PROSTEP die Integration, um 3D-Modelldaten aus AVEVA Marine in DELMIA für die Software-Erprobung verfügbar zu machen. Dabei profitierte das Unternehmen von der jahrelangen engen Zusammenarbeit mit der finnischen Werft und der erprobten hauseigenen Integrationsplattform OpenPDM SHIP, deren Funktionen für die Umsetzung der Integration genutzt wurden.

Die Experten von TECHNIA erprobten DELMIA zusammen mit den Arbeitsplanern auf der Werft, damit sie praktische Erfahrungen mit der modellbasierten Arbeitsweise sammeln konnten. Dabei zeigte sich, dass das visuelle Arbeiten ihnen eine deutlich bessere Kontrolle der Arbeitsfortschritte erlaubt. Grundsätzlich konnten im PoC die definierten Use Cases mit DELMIA OOTB abgebildet werden. Für den produktiven Einsatz ist jedoch eine Anpassung der Software erforderlich, um auf der finnischen Werft effizient arbeiten zu können. Es fehlt z.B. eine automatische Zeitkalkulation für die geplanten Arbeiten, um die Kapazitäts- und Ressourcenplanung zu unterstützen. „Wenn wir mit DELMIA einen ähnlich hohen Automatisierungsgrad erreichen, werden wir durch das integrative Arbeiten deutlich weniger Zeit für die Arbeitsplanung benötigen“, ist Pekka Puranen überzeugt.

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