Abeking & Rasmussen (A&R) wurde 1907 von Georg Abeking und Henry Rasmussen in Lemwerder bei Bremen gegründet. Anfangs stellte die Werft Torpedofangboote, Minensuchboote und andere Marineschiffe für die Kaiserliche Marine her. Noch heute gehören Minenräumboote zum Portfolio - neben Lotsenbooten und anderen SWATH-Schiffen, die dank ihrer speziellen Bauweise bei Seegang besonders ruhig im Wasser liegen. Bekannt ist A&R aber vor allem für den Bau großer Segel- und Motoryachten und so genannter Megayachten, die bis zu 125 Meter lang sein können. Mehr als 6.500 Schiffe hat das Unternehmen, das in vierter Generation im Familienbesitz ist, seit seiner Gründung vom Stapel gelassen.
Trotz Pandemie erfreute sich A&R in den letzten Jahren einer sehr guten Auftragslage, was dazu führte, dass immer mehr Engineering-Aufträge extern vergeben wurden. Dabei zeigte sich, dass die Kollaboration mit den Zulieferern nicht optimal funktionierte. Die bestehende IT-Infrastruktur stieß bald kapazitätsmäßig an ihre Grenzen. Außerdem wurde es zunehmend aufwendiger, die erforderliche Prozesssicherheit zu gewährleisten. Deshalb wandte sich das Unternehmen an die Schiffbau-PLM-Expert*innen von PROSTEP mit dem Ziel, eine nachhaltige PDM/PLM-Strategie für eine effiziente, prozessuale und technische Partner-Kollaboration zu entwickeln.
Informationsflussanalyse als Ausgangspunkt
Mit Unterstützung unserer Berater*innen wurde zunächst das Partnerumfeld der Werft und die Informationsflüsse analysiert, d.h. um welche Arten von Partnern es sich handelt, welche Arbeitsumfänge sie übernehmen, welche Informationen sie dafür benötigen und wie sie mit wem Daten austauschen. Außerdem wurde erarbeitet, wie eine prozessuale und technische Lösung zur Unterstützung der verschiedenen Partner aussehen könnte. In den Diskussionen mit den Fachbereichen und der IT zeigte sich, dass die internen PDM/PLM-Prozesse und Praktiken der Datenverwaltung nicht ausreichend dafür ausgelegt sind, die Partner optimal zu unterstützen. Deshalb unterbreitete das gemeinsame Projektteam aus A&R und PROSTEP dem Vorstand die Empfehlung, zunächst die internen Voraussetzungen für die Kollaboration zu verbessern.
A&R verwaltet Artikel und Stücklisten in seinem ERP-System und setzt außerdem ein PDM/PLM-System ein. Letzteres wird bislang aber eher als ein erweitertes Dokumentenmanagement genutzt und verfügt damit weder über ein dezidiertes Konfigurations- und Änderungsmanagement für CAD- und Engineering-Daten noch über ein ausreichend abgestuftes Rollen- und Rechtekonzept, um den Zugriff auf die Informationen zu steuern. CAD- und Engineering-Daten liegen heute ohne Versionskontrolle auf geteilten Netzwerk-Laufwerken und werden bei Bedarf an die Partner repliziert. Die Kommunikation erfolgt über eine Portal-Lösung, die ebenfalls als Projektablage genutzt wird, wofür sie eigentlich nicht ausgelegt ist. Darunter leidet die Performance und damit auch die Anwenderakzeptanz.