Die Studie setzt sich zudem kritisch mit der Portfolio-Strategie der Systemanbieter auseinander. Tatsache ist, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten nicht das Ziel hat, alle Herausforderungen im Engineering mit einer One-Vendor-Lösung abzubilden. Vielmehr tendiert man eher zu einem sogenannten Best-of-Breed-Ansatz. Peter Wittkop: „Auffällig ist die Tendenz, monolithischen Systemen, in denen alles abgespeichert wird, den Rücken zu kehren.“
CLAAS verfolgt eine Few-Vendor-Strategie
Im Gespräch mit der Fachzeitschrift d1g1tal AGENDA erläutert Jan Wilhelm Gröver, Head of Systems Lifecycle Management bei CLAAS, warum sich der renommierte Landmaschinenhersteller für eine Few-Vendor-Strategie entschieden hat, jedoch nicht für ein Best of Breed. Man konzentriere ich auf eine enge Partnerschaft mit Dassault Systèmes für PLM und Microsoft für ALM, denn: „Uns geht es darum, die Komplexität zu reduzieren. Schließlich werden erhebliche Ressourcen bei der Entwicklung der Schnittstellen gebunden. Daher lautet unsere Devise auch: möglichst kein Customizing bei den Tools.
Strategische Partnerschaften mit Tool-Anbietern machen dies möglich, mit dem Hintergrund, an deren Portfolio-Weiterentwicklung teilhaben zu können.“
Ein großes Thema auf dem Weg zu einem durchgängigen Systems Engineering sei die systematische Abbildung des Anforderungsmanagements, so Jan Gröver weiter. 2014 habe man mit einem ersten Projekt gestartet. Inzwischen erfasst CLAAS alle Maschinenanforderungen systematisch in einem Requirements Management Tool. „Die produktive Praxis für ein modellbasiertes Systems Engineering wollen wir im Zeitraum zwischen 2025 und 2030 erreicht haben“, wobei man es als „Journey“, nicht als ein Projekt mit einem fix definierten Ende bezeichnet, erklärt dazu Jan Gröver.
In jedem Fall braucht es einen kompetenten Analysten, so wie PROSTEP und BHC, der kritisch die PLM- und ALM-Systemanbieter begleitet und auf Basis eigener Projekterfahrungen Handlungsempfehlungen für die Kunden formuliert. Dabei ist es sehr wichtig, so das Fazit von Wittkop, der Ausgangssituation beim Kunden genügend Aufmerksamkeit zu schenken.