Frage: Welche Nutzeneffekte versprechen Sie sich von der Implementierung agiler Methoden und einer service-orientierten PLM-Architektur?
Waltram: Wie ich schon ausgeführt habe, liegt der Fokus auf Flexibilität und Geschwindigkeit, wobei der Nutzen der jeweiligen User Stories im Vordergrund steht. Bezogen auf die PLM-Architektur und IT-Methoden bedeutet das, dass wir dank Flexibilisierung und Entkopplung deutlich mehr Releases mit Software-Inkrementen pro Jahr schaffen, während es in der Vergangenheit nur zwei große Releases pro Jahr gab. Wir werden im Teamcenter-Umfeld in diesem Jahr z.B. zehn neue Releases ausliefern, was natürlich einen entsprechend hohen Nutzeneffekt für unsere internen Kunden, d.h. die Anwender hat.
Frage: Voraussetzung für die schnelleren Implementierungszyklen ist sicher eine stärkere Standardisierung der PLM-Anwendungen?
Waltram: Ja, absolut. In unserer Rolle als Customer Centric IT Service Delivery adressieren wir bei der Gestaltung der PLM-Architektur auch das Thema Standards, etwa STEP AP 242. Wenn wir in neuen Architekturen externe Software einsetzen, bleiben wir ganz nahe am Standard, um uns die Release-Fähigkeit zu erhalten. Wir nehmen Entkopplung ernst und versuchen überall dort zu standardisieren, wo Standards möglich sind.
Frage: Welche Bedeutung hat gerade mit Blick auf neue, serviceorientierte Geschäftsmodelle die Anbindung von IoT-Plattformen, auf denen Fahrzeugdaten zusammenfließen?
Waltram: Wir bauen im Rahmen der Digitalisierungsstrategie eine IoT-Plattform auf, allerdings nicht in meinem Verantwortungsbereich. Erklärtes Ziel ist es, diese Plattform über unsere „3+1-Architektur“ anzubinden, um nicht alle, aber die relevanten Daten im PLM-Umfeld bereitzustellen.
Herr Waltram, Wir danken für das Gespräch. (Das Interview führte Michael Wendenburg)