PROSTEP | Newsletter
DE EN

Decide4ECO nutzt Datenraum für nachhaltige Produktentwicklung

Von Martin Holland

Im Rahmen der Initiative Manufacturing-X zur Schaffung vertrauenswürdiger Datenräume für die Fertigungsindustrie fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das von PROSTEP geleitete Konsortialprojekt Decide4ECO. Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie Produkte nachhaltiger entwickelt und gefertigt werden können und wie sich die Nachhaltigkeit bewerten lässt. Hierbei spielt die Integration in Datenökosysteme eine wesentliche Rolle.

Ein Großteil der Ressourcen, die ein Produkt im Laufe seines Lebens verbraucht, wird schon in der Produktentwicklung festgelegt. Genau hier setzt Decide4ECO an: Ziel des Projekts mit einem Gesamtvolumen von 7,3 Millionen Euro ist es, Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, die in der Produktentwicklung eine frühzeitige Entscheidungsfindung mit Blick auf eine nachhaltige Fertigung und einen nachhaltigen Betrieb unterstützen.

Das Projekt wird es ermöglichen die entsprechenden Nachhaltigkeitsanforderungen mit Blick auf den gesamten Produktlebenszyklus und die gesamte Wertschöpfungskette vorausschauend zu bewerten. Deshalb müssen auch die Daten, auf deren Grundlage die Nachhaltigkeit analysiert wird, über die gesamte Fertigungs- und Zulieferkette erhoben werden.

Der Austausch bzw. die Kommunikation der nachhaltigkeitsrelevanten Daten soll über Datenökosysteme wie Manufacturing-X oder Catena-X erfolgen. Im Rahmen des Projekts wollen die Partner Schnittstellen entwickeln, um die Daten allen Beteiligten über den gemeinsamen Datenraum zur Verfügung zu stellen.

Die darauf aufbauenden Lösungen zur Bewertung der Nachhaltigkeit sollen zudem um KI-basierte Auswirkungsanalysen ergänzt werden, um Produktalternativen in punkto Nachhaltigkeit vergleichen zu können.

„Mit Decide4ECO fördert das BMWK ein Projekt, das sich auf die Nutzung von Datenökosystemen schon in der Produktentwicklung konzentriert“, sagt Ernst Stöckl-Pukall, Leiter des Referats Digitalisierung und Industrie 4.0 im BMWK. „Ziel des Projekts ist es, Unternehmen und ihre Lieferketten bei der Entwicklung und Fertigung nachhaltiger Produkte zu unterstützen. Damit ist das Projekt ein zentraler Baustein bei der branchenübergreifenden Entwicklung und Skalierung von Manufacturing-X. Wir versprechen uns davon wichtige Impulse für die ökologische Transformation hin zu einer zirkulären Wirtschaft.“

Neben PROSTEP gehören dem Decide4ECO-Konsortium der Lehrstuhl für Produktentstehung am HNI der Universität Paderborn, die IT-Lösungsanbieter CONTACT Software und Nexpirit, die Industrieunternehmen BOS, Sonova und Hadi-Plast sowie Grant Thornton und Brainport Industries als assoziierte Partner an. Tätigkeitsschwerpunkt des HNI ist die Methoden-Entwicklung und Informationsmodellierung. Die drei IT-Lösungsanbieter werden die verschiedenen Use Cases in einem Demonstrator abbilden, der dann von den Industriepartnern implementiert und getestet wird.

Die Rechtsanwaltsgesellschaft Grant Thornton achtet auf die Einhaltung von Data Act und Data Governance Act und gibt Hinweise zur rechtlichen Gestaltung und zu rechtlichen Rahmenbedingungen der Datenökosysteme. Alle Partner werden sich gemeinsam um den Transfer und die Verbreitung der Projektergebnisse kümmern. In den Niederlanden wird diese Rolle speziell von Brainport Industries übernommen.

PROSTEP wird im Rahmen des Projekts für seine bewährte PLM-Integrationsplattform OpenPDM einen Eclipse Data Space Connector (EDC) zur gemeinsamen Nutzung der Asset Administration Shell (AAS) entwickeln. Der neue Konnektor ermöglicht es, über OpenPDM Daten aus den angeschlossenen PLM-, ERP- oder ALM-Systemen in Manufacturing-X oder andere Datenökosysteme wie Catena-X zu integrieren. So können Informationen für die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Produktes durch alle Partner in einem Datenökosystem bereitgestellt und genutzt werden.

Um die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten zu berücksichtigen, werden wir eine Lösung entwickeln, die den Digital Thread mit Nachhaltigkeitsaspekten anreichert. Hierzu wird PROSTEP die Nachhaltigkeitsinformationen zur Entscheidungsfindung in übersichtlichen Dashboards in OpenCLM bereitstellen.

Durch die enge Verknüpfung zwischen OpenPDM und OpenCLM basieren die Entscheidungen immer auf aktuellen Informationen, die für die KI-basierte Ableitung von Produktpässen oder die Entwicklung von prädiktiven KI-basierten Auswirkungsanalysen genutzt werden können. Nach dem Projektende werden wir diese Funktionalität im Rahmen der Industrialisierung in unsere bestehende Digital Thread-Lösung OpenCLM integrieren.

Außerdem wollen wir die im Projekt gewonnenen Erfahrungen nutzen, um unser Beratungsangebot zum Thema nachhaltige Produktentwicklung unter Nutzung von Datenökosystemen zu erweitern. Ziel ist es, unsere Kunden mit Hilfe von digitalen Technologien in die Lage zu versetzen, Produkte nachhaltigkeitsgerecht zu entwickeln und so die ökologische Transformation zu ermöglichen. Dabei wollen wir nicht nur ihre Entscheidungsfähigkeit, sondern auch die Nachweisfähigkeit in punkto Nachhaltigkeit verbessern.

© PROSTEP AG | ALL RIGHTS RESERVED | IMPRESSUM | DATENSCHUTZERKLÄRUNG HIER KÖNNEN SIE DEN NEWSLETTER ABBESTELLEN.