„Cloud – LowCode – ALM, wie disruptiv ist PLM?“ diese Frage versuchte Martin Strietzel anschließend zu beantworten. Die größte Disruption komme aus PLM selbst, weil der Produktlebenszyklus heute viele neue Themen umfasse, z.B. das Internet der Dinge, das eine wichtige Rolle für die Anbindung des Service und das Rückspielen von Informationen aus dem Feld spiele. Aber sei das noch PLM? Viele PLM-Hersteller haben die Bedeutung des IoTs erkannt und Firmen zugekauft oder eigene IoT-Plattformen entwickelt, wie Strietzel sagte. Die Dynamik im Markt resultiere daher, dass z.B. der IoT-Markt zehnmal so groß wie der PLM-Markt sei.
Unterrepräsentiert ist im PLM-Umfeld noch das Thema Cloud im Sinne von SaaS- oder Multi Tenant-Anwendungen. Das ändere sich allmählich, weil das Vertrauen der Unternehmen in die Sicherheit gewachsen sei, sagte Senior Consultant Marc Dreesen. Gleichzeitig habe die Bereitschaft der Anwender zugenommen, sich näher an die Standards zu halten, während die Anbieter die Anpassbarkeit und Integrationsfähigkeit der Cloud-Anwendungen durch Low Code- und Integration as a Service-Angebote verbessert hätten. Fast alle hätten inzwischen eine Cloud-Strategie, aber ihre Angebote seien manchmal schwer vergleichbar, weshalb PROSTEP eine entsprechende Checkliste entwickelt habe.
Fähigkeitsbasiertes Vorgehensmodell
Neben der Veränderungsfähigkeit der Unternehmen, auch hinsichtlich neuer Geschäftsmodelle, sei die Zukunftsfähigkeit ihrer PLM-Architekturen eine wesentliche Herausforderung für die nächsten Jahre, sagte Peter Wittkop zum Auftakt der dritten Session des CONSULTING DAYS. Um sie gemeinsam meistern zu können, sei die gezielte Kombination aus methodischem Vorgehen und dem breiten PLM-Wissen von PROSTEP hilfreich. Die fähigkeitsbasierte Strategieentwicklung bediene mittel- bis langfristige Ziele, müsse aber auch agil auf Veränderungen der Ziele reagieren.
Wie das fähigkeitsbasierte Vorgehensmodell der PROSTEP aussieht und wie es mit der Unternehmensstrategie zusammenhängt erläuterten Martin Strietzel und Consultant Manuel Ratte den Teilnehmern. PROSTEP versteht die PLM-Architektur im Sinne des Enterprise Architektur Managements als ein mehrschichtiges Modell, das ausgehend von den Unternehmenszielen die Prozesse, die Datenintegration und die Anwendungen betrachtet. Um die Anforderungen der drei Ebenen einfacher adressieren zu können, nutzen die Berater das Konstrukt der PLM-Fähigkeiten, die alle für den Produktlebenszyklus relevanten PLM-Themen abbilden. Nach den Ergebnissen der Teilnehmer-Befragung sind Requirements Management, Produktstruktur-, Konfigurations- und Änderungsmanagement die PLM-Fähigkeiten, die die Unternehmen vor besondere Herausforderungen stellen.
Das fähigkeitsbasierte Vorgehensmodell ist eines der Kernelemente des Beratungsansatzes von PROSTEP. Anhand der PLM-Fähigkeiten definieren die Berater in Verbindung mit dem Reifegradmodell Ist- und Soll-Zustände, wie Manuel Ratte erläuterte. Sie dienen als Basis für die Entwicklung von Großkonzepten der benötigten PLM-Fähigkeiten, die dann in einer Ziel-Architektur zusammengeführt werden. Ausgehend von dieser herstellerneutralen Architektur evaluieren die Berater die in Frage kommenden Systeme und empfehlen den Kunden die geeigneten Lösungen für sie. In der Roll-Out-Planung legen sie dann gemeinsam mit den Kunden fest, wie der Übergang in die neue Welt gestaltet werden soll.
Saubere Dokumentation der Anforderungen
An verschiedenen Beispielen erläuterte Mario Leber die Arbeitsergebnisse und den konkreten Nutzen des fähigkeitsbasierten Beratungsansatzes. Von besonderem Wert für die Kunden sei zum einen die digitale Reifegradanalyse, eine effiziente Methodik zur Klassifizierung der einzelnen Teilprojekte und zur Festlegung der digitalen Roadmap. Sie basiert auf der Einschätzung von Ist- und Zielbild bzw. der Gap-Analyse der PLM-Fähigkeiten. Zum anderen könnten die Kunden mit Hilfe des Lastenheft-Templates von PROSTEP ihre Anforderungen effizient, individuell, vollständig und nachvollziehbar dokumentieren und kommunizieren.
Einer der Kunden, der im Rahmen einer umfassenden PLM- bzw. SLM-Initiative (Systems Lifecycle Management) die fähigkeitsbasierte PLM-Strategieberatung von PROSTEP in Anspruch genommen hat, ist die thyssenkrupp Presta AG. Im Interview erläuterte Projektleiter Klaus Brandner die Zielsetzungen und Herausforderungen des Projekts und wie PROSTEP dem Unternehmen hilft, sie zu bewältigen. Die externen Berater seien vor allem in der Findungsphase sehr wichtig gewesen, um die unterschiedlichen Anforderungen der Fachbereiche unter einen Hut zu bringen. Mit ihrer Unterstützung sei es gelungen, den Elefanten in die richtigen Portionen zu schneiden. „Der wichtigste Beitrag von PROSTEP war, den Stakeholdern die Angst vor den neuen Themen zu nehmen.“
PROSTEP berät die Kunden nicht nur bei der Definition ihrer PLM-Strategie, sondern unterstützt sie auch bei der Umsetzung. Zum Abschluss des CONSULTING DAYS erläuterte Peter Wittkop den Teilnehmern das weitere Vorgehen. Es gehe darum, die Projektziele Schritt für Schritt umzusetzen, um schnelle Teilerfolge zu erzielen und den Nutzen auszuschöpfen. Deshalb habe sich aus Sicht von PROSTEP ein agiles Vorgehen bewährt. In jedem Fall seien persönliche Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen die Grundlage für die Zusammenarbeit in Beratungsprojekten.
Wenn Sie mehr über die Herausforderungen der Digitalisierung und PROSTEPs fähigkeitsbasierten Beratungsansatz erfahren möchten, finden Sie hier die Aufzeichnungen der drei Sessions.