Unser Vortrag stieß bei den Teilnehmern auch deshalb auf großes Interesse, weil wir in der Lage waren, Analogien zu den Digitalisierungsanstrengungen in anderen Branchen aufzuzeigen. So versuchen z.B. Automobilhersteller und -zulieferer die Homologation autonomer Fahrfunktionen mit Hilfe simulationsbasierter Verfahren der Validierung und Verifikation sicherstellen – ein Ansatz der auch für die maritime Industrie interessant sein könnte. Wir haben mit dem Thema DVT auf der Maritim 4.0 wichtige Akzente gesetzt und vielversprechende Kontakte zu potentiellen Neukunden geknüpft.
In der anschließenden Podiumsdiskussion unter Leitung von Prof. Dr. Uwe von Lukas vom Fraunhofer IGD in Rostock warfen einige Teilnehmer die Frage auf, welche Standards erforderlich sind, um bei der Vielzahl der eingesetzten IT-Systeme zu einem digitalen Schiffszwilling zu kommen. Aus unserer Sicht ist das technische Problem der digitalen Durchgängigkeit eines DVT über verschiedene Standards lösbar, wie auch Beispiele aus anderen Branchen zeigen. Doch die Durchgängigkeit über Unternehmensgrenzen hinweg bleibt immer noch eine Herausforderung, da hier Organisations- und IP-Schutzaspekte die Anforderungen erweitern. Lukas regte dazu die Schaffung eines maritimen Data Space an, einer offenen Branchen-Plattform für den digitalen Datenaustausch.
Kontrovers diskutiert wurde auf der Veranstaltung die Frage, wo die Datenaufnahme und Dokumentation für den digitalen Zwilling stattfinden sollte. Während die Anlagenhersteller ihn gewissermaßen an Land bzw. in der Wolke verorten, um von hier aus neue Serviceangebote erbringen zu können, muss er nach Ansicht der Reedereien das Schiff an Bord begleiten, um die Crews im operativen Betrieb zu unterstützen. Sie stehen nämlich vor der Herausforderung, emissionsrelevante Daten immer wieder nach unterschiedlichen länderspezifischen Anforderungen aufbereiten und dokumentieren zu müssen, was heute noch papierbasiert erfolgt. Für uns war das eine wichtige Anregung, die es uns erlaubt, unser DVT-Konzept weiter zu schärfen.