Frage: PROSTEP versteht sich als 100prozentiger PLM-Spezialist. Sind Sie damit für die Zukunft richtig aufgestellt?
Theis: Wir verstehen unter 100% PLM die Digitalisierung des gesamten Produktlebenszyklus von der Entwicklung über Fertigung und Betrieb bis in den Service. Diese Vision ist genau das, was der Markt verlangt, und was wir und nur wir in dieser Form leisten können. Unser Kernthema ist die Integration von komplexen Prozessen und Systemen – auch firmenübergreifend. Der Markt dafür wächst stark, weil das Integrationsthema weiter an Bedeutung zunimmt. Durch Digitalisierung, Industrie 4.0 und IoT kommen neue Player ins Spiel, deren Systeme in die bestehenden Prozesse und IT-Landschaften integriert werden müssen. Deshalb sehe ich uns für die Zukunft sehr gut positioniert.
Frage: Wird das am Markt auch so gesehen?
Theis: PROSTEP ist einer der wenigen herstellerneutralen Anbieter mit PLM-Kompetenz. Das ist ein ganz wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Wir werden am Markt als DER Think Tank zum Thema PLM wahrgenommen, was sicher auch mit unserer engen Verbindung zum prostep ivip Verein zusammenhängt. Vor allem in der Automobilindustrie aber auch im Schiffbau genießen wir ein sehr gutes Image als neutraler PLM-Berater. Wir haben aber auch im Maschinen- und Anlagenbau inzwischen eine ganze Reihe größerer Kunden, die dafür sorgen, dass unsere Bekanntheit im Markt steigt.
Frage: Welche neuen Zielmärkte werden Sie in Zukunft adressieren?
Theis: Unser Zielmarkt ist und bleibt die diskrete Fertigungsindustrie, das heißt Automobilhersteller, Maschinen- und Anlagenbau, Schiffbauer, aber auch Hersteller von mechatronischen und elektronischen Geräten. Kunden haben wir außerdem in der Aerospace-Industrie, aber da gibt es noch Luft nach oben. Unsere Stärke ist die gesunde Mischung aus dem Projektgeschäft bei Automobil OEMs und dem Flächengeschäft mit mittelständischen Kunden.
Frage: PROSTEP muss zunehmend neue Themen wie Model Based Systems Engineering, die Integration von Elektrik/Elektronik- und Software-Entwicklung etc. adressieren. Wie schaffen Sie das mit der bestehenden Mannschaft von ca. 250 Mitarbeitern?
Theis: Eine schwierige Gratwanderung. Einerseits müssen wir neue Themen aufgreifen, um Potentiale frühzeitig zu erkennen. Andererseits haben wir manchmal schon fast zu viele Themen im Portfolio. Aber für die genannten Themen haben wir die passenden Antworten parat. Durch unsere Übernahme der Bartscher & Hasenäcker Consulting GmbH, die auf PLM für E/E- und Software-Entwicklung spezialisiert ist, haben wir uns wertvolles Fach-Know-how ins Haus geholt. Unser internes Know-how zum Thema MBSE wollen wir im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte vertiefen und mit dem Know-how von Bartscher & Hasenäcker Consulting kombinieren. Wo wir sicher noch nachlegen müssen ist bei der Entwicklung von OpenPDM-Konnektoren für E/E- und ALM-Systeme.