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PROSTEP entwickelt NAPA to AVEVA Marine-Schnittstelle

Von Matthias Grau

Die durchgängige Nutzung digitaler Informationen im Schiffbau erfordert die Integration einer Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die für verschiedene Aufgaben und Domänen eingesetzt werden. PROSTEP bietet dafür eine Standard-basierte Integrationsplattform, die eine schnelle Anbindung der relevanten IT-Systeme ermöglicht. Sie wird künftig auch den Datenaustausch zwischen NAPA Steel und AVEVA Marine Hull unterstützen.

NAPA ist der weltweit führende Anbieter von Schiffsentwicklungswerkzeugen. Dazu gehört unter anderem die Software NAPA Steel, die in der frühen Entwurfsphase für das schnelle und flexible Erstellen und Ändern der schiffbaulichen Rumpfstruktur eingesetzt wird. Für die anschließende Detailkonstruktion der schiffbaulichen Stahlstrukturen und Ausrüstung setzen die meisten Werften dagegen die Software AVEVA Marine ein. Obwohl beide sogenannte intent-driven Systeme sind, die fast keine explizite Geometrie speichern, sondern die Art und Weise ihrer Erzeugung und die Beziehungen zu anderen Strukturelementen aufzeichnen, lassen sich die Daten aus NAPA Steel nicht eins zu eins in AVEVA Marine weiterverwenden. In der Praxis müssen die Schiffsentwickler die Stahlstrukturen neu aufbauen.

Aufseiten der Werften besteht ein großes Interesse an einer besseren Integration beider Systeme, um für jede Aufgabe das jeweils beste Tool einsetzen zu können, ohne die Rumpfstrukturen immer wieder neu erzeugen zu müssen. Frühere Anläufe zur Erstellung der Durchgängigkeit von NAPA Steel in schiffbauliche Detailkonstruktionssysteme waren nicht von Erfolg gekrönt, weshalb alle Seiten skeptisch waren, ob die Integrationsspezialisten von PROSTEP es schaffen würden.

Und sie schafften es: Auf der diesjährigen NAPA User Conference in Helsinki Anfang Juni stellten sie einen Proof of Concept (POC) für eine Integrationslösung vor, der sowohl NAPA als auch potentielle Kunden überzeugte. Daraufhin beauftragte uns der finnische Software-Hersteller offiziell mit der Entwicklung einer NAPA Steel/AVEVA Marine Hull-Schnittstelle. Gesponsert wird das Entwicklungsprojekt von der koreanischen Werft Hyundai Heavy Industries.

Die wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung der neuen Schnittstelle besteht darin, die unterschiedlichen Datenstrukturen der beiden Systeme so aufeinander abzubilden, dass Topologie-Definition sowie parametrische Features wie Löcher und Endbeschnitte in nativer Qualität ins Zielsystem übertragen und dort neu aufgebaut werden können. Das Besondere an der von PROSTEP entwickelten Import-Strategie ist die hohe Fehlertoleranz: Die Schnittstelle ist in der Lage, auch eigentlich nicht übertragbare Topologie-Informationen so zu übergeben, dass dann zumindest Geometrie erzeugt werden kann. Der Anwender muss keine langen Fehlerreports durchlesen, um zu verstehen, welche Strukturelemente im Zielsystem welche Qualität haben, sondern erkennt das anhand unterschiedlicher farblicher Schattierungen in seinem User Interface.

Die neue Schnittstelle befindet sich noch in der Entwicklung und soll in der nächsten Stufe bereits die Übertragung von bis zu 80 Prozent der Bauteile unterstützen. Parallel zur Entwicklung wurde die Lösung bereits weiteren interessierten Schiffswerften vorgestellt, um deren Feedback einzuholen und bei der Entwicklung die richtigen Prioritäten setzen zu können. Koordiniert wird die Entwicklungsarbeit von Softwarehersteller NAPA, der sich von der Beseitigung des Medienbruchs in der Prozesskette zwischen früher Entwurfsphase und Basic Design einen breiteren Einsatz von NAPA Steel verspricht.

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