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Neue Integrationskonzepte für neue Produkt-Service-Angebote

Von Karsten Theis

Neue Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle erfordern neue Integrationskonzepte. Die klassische Datenintegration und Synchronisation, mit der wir bei PROSTEP jahrzehntelange Erfahrung haben und die wir im Schlaf beherrschen, muss um neue zukunftsweisende Integrationskonzepte ergänzt werden, um die Informationsflüsse in den Unternehmen und ihrer Supply Chain optimal zu steuern. Diese neuen Integrationskonzepte müssen drei wesentliche Anforderungen erfüllen: Sie müssen die Daten domänenübergreifend verknüpfen, die Traceability in beide Richtungen unterstützen und die Zulieferer in den Digital Thread integrieren.

Die Wertschöpfung verlagert sich immer stärker von der Hardware zu software-lastigen Produkten und Systemen, die miteinander vernetzt sind und Daten über ihren Zustand kommunizieren können. Digitale Zwillinge dieser smarten Produkte ermöglichen eine Vielzahl neuer Anwendungsfälle: Die virtuelle Inbetriebnahme, die vor allem im Maschinen- und Anlagenbau erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen ermöglicht, die vorausschauende Wartung von Produkten aller Art oder ihre Umwandlung in Dienstleistungen. Statt Turbinen oder Klimaanlagen verkaufen und garantieren die Hersteller ihren Kunden eine bestimmte Anzahl von Flugstunden bzw. die Klimatisierung eines bestimmten Raumvolumens.

Diese neuen Geschäftsmodelle stellen den Business Case gewissermaßen auf den Kopf. Während die Hersteller früher daran interessiert waren, ihren Kunden möglichst viele Ersatzteile und Service-Leistungen zu verkaufen, müssen sie nun darauf achten, die Produkte so servicefreundlich und servicearm wie möglich zu gestalten. Denn Kunden zahlen nur für die vereinbarte Dienstleistung, unabhängig davon, wie viel Aufwand der Hersteller treiben muss, um sie bereitzustellen.
Dadurch gewinnt die Rückverfolgbarkeit oder rückwärtsgewandte Traceability vom Produkt im Feld über die Fertigung und Entwicklung bis zu den Anforderungen enorm an Bedeutung.

Diese rückwärtsgewandte Traceability sicherzustellen, ist eine große Herausforderung in einer Welt, in der der digitale rote Faden (Digital Thread) über Unternehmensgrenzen hinaus gesponnen werden muss. Sie erfordert auch bei der Zuliefererintegration neue Wege. Es reicht nicht mehr aus, die CAD-Files über den Zaun zu werfen und in einem Portal ein paar Stammdaten einzutragen. OEMs und Zulieferer müssen Software-Architekturen synchronisieren und das Systemverhalten gemeinsam entwickeln. Dazu müssen sie aber ihre eigenen Daten besser strukturiert und viel granularer verknüpft haben. Das gilt vor allem für die Verlinkung von PLM- und ALM-Daten, die noch oft in Parallelwelten existieren.

Um ein Produkt als Dienstleistung anbieten und nachhaltig warten zu können, müssen auch die Betriebsdaten mit den Entwicklungsdaten verknüpft werden. Das ist eine komplett neue Welt, die durch die zunehmende Komplexität der Produkte nicht einfacher wird. Wenn heute ein Fahrzeug in einer Bremssituation falsch reagiert, sind zig Systeme und Steuergeräte involviert, von denen einige sicher von Zulieferern entwickelt wurden. Um die Fehlerursache identifizieren und richtig zuordnen zu können, müssen die Betriebsdaten in den Digital Twin des Fahrzeugs bzw. ein entsprechendes Verhaltensmodell zurückgeführt und simuliert werden. Dann erst kann die Fehlerursache in der (Software-)Entwicklung behoben werden.

Mit zunehmender Komplexität der Produkte hat die Zahl der IT-Tools in den Unternehmen und Zulieferketten zugenommen. Ihre Integrationstiefe hat damit nicht Schritt gehalten. Es gibt heute kein Konzept, um Digital Twins sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Das größte Problem ist, dass die digitale Durchgängigkeit, wenn überhaupt, nur in eine Richtung gegeben ist, nämlich von der Produktplanung über die Entwicklung und Fertigung bis zum Test und Betrieb. Es fehlt der Weg zurück.

Ein zukunftsfähiges Integrationskonzept muss die digitale Durchgängigkeit über System-, Domänen- und Unternehmensgrenzen hinweg und in beide Richtungen unterstützen. Die Daten zu neutralisieren und zu kopieren oder sie in einen Data Lake zu kippen und mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz im Trüben zu fischen, ist keine Lösung. Deshalb treten neben die Synchronisation moderne Ansätze der semantischen Daten-Verlinkung unter Nutzung von Ontologien und einheitlichen Standards.

Erforderlich ist ein ganzheitliches Integrationskonzept, das Daten-Verlinkung und Synchronisation unterstützt und auch die Zulieferer einbindet. Unsere Integrationslösungen unterstützen dies bereits heute. Wir haben unsere PLM-Integrationslösung OpenPDM, unsere Traceability-Lösung OpenCLM und unsere Datenaustauschlösung OpenDXM GlobalX auf eine einheitliche Cloud-fähige Software-Architektur gestellt. Das ermöglicht es uns, neue Integrationskonzepte für die digitale Durchgängigkeit zu realisieren.

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Bericht über die PROSTEP INSIGHT DAYS.

Ihr Karsten Theis

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