Die Serie richtet sich an Fachleute und IT-Experten aus der maritimen Industrie, die mehr darüber wissen wollen, wie sie mit PDM und PLM die wachsende Produktkomplexität beherrschbar machen, die Time-to-Market verkürzen und die anspruchsvoller werdenden Anforderungen von Kunden und Klassifizierungsgesellschaften erfüllen können. Dabei meint PDM eine konkrete Anwendung, während PLM ein umfassenderes Konzept beschreibt, das mit unterschiedlichen Anwendungen umgesetzt werden kann.
Zum Auftakt der ersten Episode gab es einen Marktüberblick über die Herausforderungen, vor denen die Werften bei der Digitalisierung stehen. Grundlage dieses Überblicks waren intensive Gespräche, die wir in den letzten Jahren mit mehr als 40 Werften weltweit geführt haben und aus denen wir ihre Pain-Points extrahiert haben. Handlungsdruck verursacht die zunehmende Komplexität der schiffbaulichen Projekte, die vielen Änderungen an jedem Schiff und der wachsende Aufwand für das Management von Anforderungen, Dokumenten und Zertifikaten.
Die Marktsituation ist außerdem dadurch gekennzeichnet, dass sich kleinere Werften zu größeren Gruppen zusammenschließen. Oft wird die Post-Merger-Integration erschwert durch veraltete IT-Systemlandschaften, unterschiedliche Legacy-Systemen an den verschiedenen Standorten und die Vielzahl an Exceltabellen, die immer noch zur Verwaltung der Nicht-CAD-Daten benutzt werden. Die Unternehmen haben dadurch wenig Fundament, um komplexe neue Anforderungen umzusetzen.
Das meistdiskutierte Thema bei den Werften ist, welchen Zusatznutzen ein PDM-System ihnen bieten kann, wenn sie schon ein schiffbauspezifisches CAD-System einsetzen. Aus diesem Grund haben wir das Thema in den Mittelpunkt der ersten Episode gestellt. Unser Kollege Jan Bitomsky erläuterte den Teilnehmern die Besonderheiten schiffbauspezifischer CAD-Systeme, die der Grund dafür sind, dass die meisten Werften kein PDM haben. Sie decken viele PDM-Funktionen durch das integrierte CAD-Daten-Management und ihren Fokus auf die schiffbauliche CAx-Prozesskette ab. Aber eben nicht alle, weshalb es so viele Excel-Tabellen gibt.
PDM-Systeme haben sich zunächst in anderen Branchen durchgesetzt, in denen das Management der mechanischen CAD-Dateien eine wesentliche Anforderung war. Im Laufe der Zeit sind sie jedoch um PLM-Fähigkeiten wie z.B. Material-Management, Dokumentenmanagement, Produktstruktur-Management oder die Partner-Kollaboration erweitert worden, die auch für die Schiffbauer interessant sind, aber in den schiffbauspezifischen CAD-Systemen fehlen. Vor allem aber fehlt ihnen ein leistungsfähiges Change Management, das zu den Schlüsselfunktionen jedes PDM-Systems gehört.