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PROSTEP spinnt auf den INSIGHT DAYS den digitalen roten Faden

Von Joachim Christ

Der Digital Thread und die damit verbundenen Herausforderungen waren die verbindende Klammer der PROSTEP INSIGHT DAYS 2023. Rund 150 Kunden und Interessierte nutzten die Online-Veranstaltung, um sich über unser umfassendes Beratungs- und Lösungsangebot für die Gestaltung der digitalen Durchgängigkeit zu informieren. Der Mars Rovers diente als roter Faden für die Navigation durch das Programm.

Die PROSTEP INSIGHT DAYS fassen die früher separat stattfindenden Veranstaltungen PROSTEP TECHDAY und PROSTEP CONSULTING DAY unter einem gemeinsamen Leitthema zusammen. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Sicherstellung der digitalen Durchgängigkeit nicht nur leistungsfähige Integrations- und Kollaborations-Lösungen erfordert. Die Unternehmen benötigen darüber hinaus kompetente Beratung, um neue Integrationskonzepte umsetzen zu können und ihre PLM-Architekturen für den Digital Thread zu wappnen. PROSTEP bietet Kunden beides aus einer Hand an.

Der Digital Thread sei die Voraussetzung für den Digital Twin und darauf aufbauende Geschäftsmodelle, sagte PROSTEP-Vorstand Karsten Theis zum Auftakt der Veranstaltung, die von Julia Bauer gewohnt professionell moderiert wurde. Für den Digital Twin gebe es in Engineering, Produktion und Betrieb verschiedene Anwendungsfälle. Master Use Case aber sei das “Product as a Service”, das die Traceability von der Entwicklung bis zum Betrieb und wieder zurück voraussetze. Dafür sind neben der klassischen Datensynchronisation neue Integrationskonzepte erforderlich, wie Theis weiter ausführte. Es reiche nicht aus, die Daten in einen Data Lake zu kippen; man müsse sie intelligent verlinken.

Wie sich diese Kombination aus Verlinkung und Datensynchronisation mit Hilfe der PROSTEP-Lösungen OpenCLM, OpenPDM und OpenDXM GlobalX realisieren lässt, demonstrierten unsere Kolleg*innen am Beispiel des Mars Rovers. Das von der NASA zur Verfügung gestellte und von uns sowohl digital als auch physisch weiter entwickelte Modell dient dazu, abstrakte PLM-Konzepte begreifbar zu machen. Er sei ein mechatronisches Produkt mit einer großen Attraktivität, das unterschiedliche Branchen repräsentiere, sagte Christian Gentili. Wir nutzen es als Testumgebung für Model-based Systems Engineering, Additive Manufacturing oder Internet of Things.

Prüfstand für Digitale Durchgängigkeit

Bei Änderungen an einem komplexen Produkt wie dem Mars Rover sind üblicherweise verschiedene Domänen beteiligt, deren Arbeit und Daten in Beziehung zueinander stehen. Diese Beziehungen und Abhängigkeiten lassen sich mit der Digital Thread-Plattform OpenCLM graphisch abbilden, ohne die Informationen selbst replizieren zu müssen. Rainer Zeifang und Anna Wagner erläuterten, wie einfach ausgehend von einer geänderten Anforderung die Arbeitsschritte für die Änderungen an der Software und an einer Fahrwerkskomponente in OpenCLM definiert werden können, damit das Fahrzeug sich in steilem Gelände besser bewegen kann.

OpenCLM ist eine leichtgewichtige Webanwendungen für die Steuerung von komplexen Entwicklungsprojekten und die Sicherstellung der Nachverfolgbarkeit, aber nicht das Werkzeug für die Durchführung von Änderungen. Im nächsten Schritt zeigte Mirko Theiß, wie die Änderungsaufträge zusammen mit den Daten für ihre Bearbeitung an die Autorensystemen und Verwaltungstools der jeweiligen Domänen übergeben werden können. Unsere PLM-Integrationsplattform OpenPDM stellt dafür neben den Konnektoren einen Mapping-Service und eine Workflow-Engine bereit, mit der die Daten manuell oder prozessgestützt synchronisiert werden.

Die digitale Durchgängigkeit ist nicht nur eine Herausforderung für die Unternehmen, sondern auch für ihre Zulieferkette. Im Falle des Mars Rover-Beispiels war für die Änderung des Fahrwerks ein Zulieferer verantwortlich. Deshalb kam als weiterer Baustein für die durchgängige digitale Prozesskette unsere Datenaustauschlösung OpenDXM GlobalX ins Spiel. 

Daniel Wiegand, Udo Hering und Sandra Basczczawski demonstrierten den Teilnehmenden einen kompletten Round-Trip vom Export der CAD- und Metadaten über den Download und ihre Bearbeitung durch den Zulieferer bis zum automatisierten Reimport in die Backend-Systeme des Auftraggebers. Die abgeschlossenen Aufgaben wurden dann wieder an OpenCLM publiziert, um ihre Nachverfolgbarkeit sicherzustellen und bei Audits dokumentieren zu können.

Beiträge von Partnern und Kunden

Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages gab es erstmals eine zusammenfassende Session für unsere englischsprachigen Gäste. Brian Schouten, Technical Director Presales bei unserer amerikanischen Tochtergesellschaft, erläuterte die Leistungsmerkmale von OpenCLM, OpenPDM und OpenDXM GlobalX und wie sie sich zu einem Backbone für die Sicherstellung der digitalen Durchgängigkeit im Unternehmen und der Zulieferkette kombinieren lassen. Außerdem stellte er kurz die Roadmap für die Weiterentwicklung der drei Lösungen vor.

Als neutraler Lösungsanbieter arbeitet PROSTEP mit unterschiedlichen PLM-Herstellern eng zusammen. Wie gut das funktioniert, machten die Statements von Dassault Systèmes, PTC und Siemens Digital Industries Software deutlich, die im Laufe des Tages eingespielt wurden. Die Partnerschaft sei eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen und die Kunden, betonte Michele Del Mondo von PTC.

Bei den PROSTEP INSIGHT DAYS kamen auch unsere Kunden zu Wort, angefangen von Druckmaschinen-Hersteller KBA, der die digitale Durchgängigkeit zwischen PLM- und ERP-Welt mit Hilfe von PROSTEPs Integrationsplattform OpenPDM erreicht hat. Vertreter von Verpackungsmaschinen-Hersteller Theegarten-Pactec und den beiden Automobilzulieferern thyssenkrupp Presta und BOS erläuterten den Teilnehmer*innen in kurzen Video-Beiträgen, wie die Consultants von PROSTEP sie bei der Auswahl ihrer PLM-Lösungen unterstützt haben. „Wir werden weiterhin auf PROSTEP als Trusted Advisor zurückgreifen, weil der Weg noch lange nicht zu Ende ist“, sagte Jörg Hoffmann von BOS.

Strategische PLM-Beratung im Fokus

Zentrales Thema des zweiten Veranstaltungstags war die PLM-Architektur als Basis für Digital Thread und Digital Twin und die Frage, wie die Unternehmen zu einer zukunftsfähigen PLM-Architektur kommen. Einleitend erläuterte Martin Strietzel die wesentlichen Herausforderungen der digitalen Produktentwicklung. Neben dem wachsenden Softwareanteil und der damit zunehmenden Komplexität beeinflusse vor allem das Thema Nachhaltigkeit die Art und Weise, wie Produkte entwickelt werden. Darauf müsse auch PLM eine Antwort geben können.

Die Schere zwischen traditionellen Entwicklungsmethoden und neuen Technologien und Marktanforderungen klaffe immer weiter auseinander, assistierte Alain Pfouga, Geschäftsführer des prostep ivip Vereins. Die Mitglieder des Vereins versuchen, diese Lücke zu schließen, indem sie wichtige Themen der digitalen Transformation gemeinsam adressieren. Dazu gehören die vollständige virtuelle Entwicklung und Erprobung (Digital First), die Rolle der Software in den Produkten, der Mensch als Protagonist der Veränderung und neue Ansätze der Kollaboration. Der Verein beschäftige sich z.B. mit neuen Themen wie dem Austausch von Systems Engineering-Artefakte über Unternehmensgrenzen hinweg.

Systems Engineering bzw. Model-based Systems Engineering (MBSE) sei einer der zentralen Lösungsansätze für die interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil, konstatierte Prof. Dr. Iris Gräßler von der Uni Paderborn in einem Video-Beitrag. Er finde bei kleinen und mittelständischen Unternehmen aber noch nicht die gebührende Aufmerksamkeit. PROSTEP unterstützt sie bei der Implementierung des Systems Engineerings durch ein methodisches Vorgehen, das Carsten Franke den Teilnehmer*innen erläuterte. Es berücksichtigt den Reifegrad des Unternehmens und macht sich darüber hinaus Gedanken, wie man die Stakeholder auf diesem Weg mitnimmt.

Die Digitalisierung ist gerade für mittelständische Unternehmen eine zentrale Herausforderung, wie Peter Wittkop erläuterte. Sie stünden z.B. vor der Frage, wie sie mit dem wachsenden Softwareanteil umgehen sollen, wie viel MBSE für sie notwendig und sinnvoll ist und wie PLM- und ALM-Systeme (Application Lifecycle Management) dabei zusammenspielen können. Die Software-Entwicklung ist bei den meisten Unternehmen noch nicht in die PLM-Prozesse integriert, wie eine PROSTEP-Studie ergeben hat, deren Ergebnisse Mario Leber präsentierte. Sie kann hier heruntergeladen werden.

Aufbau einer zukunftsfähigen PLM-Architektur

Wie eine PLM-Architektur zur Befähigung des Digital Thread aussieht und wie PROSTEP Kunden beim Aufbau einer solchen Architektur unterstützt, erläuterte Peter Wittkop gemeinsam mit Stefan Just und Hardy Dümler den Teilnehmer*innen. Die Consultants nutzen wesentliche Elemente des Enterprise Architektur Managements (EAM) wie die Prozess-, Daten- und Applikationsebene, um die PLM-Architektur zu definieren. Auf Basis der Diskussionen mit den Fachbereichen entwickeln sie ein Informationsmodell, das die Informationsflüsse im Unternehmen systemneutral beschreibt. Das sorge für ein gemeinsames und gut dokumentiertes Prozessverständnis, sagte Hardy Dümler.

Die PLM-Architektur spielt eine wesentliche Rolle für den Master Use Case „Product as a Service. Sie ermöglicht es, Daten aus unterschiedlichen Domänen zu verlinken und so die Traceability herzustellen. Wichtig für die Daten-Verlinkung seien Ontologien, sagte Karsten Theis. Ontologien sind formal geordnete Begriffswelten, die den Sinnzusammenhang zwischen Daten beschreiben. Sie erlauben den Aufbau von semantisch mächtigen Modellen, indem man die Begrifflichkeiten der verschiedenen Domänen miteinander verbindet, wie Anna Wagner und Florian Lüssen erläuterten. Die Spezialist*innen von PROSTEP haben namhafte Kunden wie Porsche beim Aufbau solcher Ontologien unterstützt. Auch Mercedes-Benz nutzt beim Umbau seiner bestehenden PLM-Architektur und der Implementierung des Domain Driven Design-Ansatzes die Expertise von PROSTEP.

In der abschließenden Session der PROSTEP INSIGHT DAYS zerschlug Mario Leber einige Mythen, die einer erfolgreichen PLM-Initiative im Wege stehen. PLM sei nicht in erster Linie ein IT-Thema, und es sei auch nicht richtig, dass PLM-Projekte einander gleichen. Die Unternehmen unterschieden sich in Produkten, Organisation und Infrastruktur, woraus sich unterschiedliche Anforderungen ergäben.

Wie PROSTEP bei der fähigkeitsbasierten PLM-Beratung vorgeht, um die künftig erforderlichen PLM-Fähigkeiten zu ermitteln und darauf aufbauend mit wenig Aufwand ein abgestimmtes Lastenheft zu erstellen, erläuterte Sarah Giese den Teilnehmer*innen. Ein wichtiger Schritt zu einer belastbaren Systementscheidung und einer erfolgreichen PLM-Initiative sei ein Benchmark mit verschiedenen Use Cases, sagte sie. Das beherzigt offensichtlich die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, wie eine kurze Umfrage ergab.

Wenn Sie mehr über die PROSTEP-Lösungen und den fähigkeitsbasierten Beratungsansatz erfahren möchten, kein Problem! Die Beiträge der PROSTEP INSIGHT DAYS finden Sie hier.

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