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Warten auf den Startschuss für Cloud-PLM

Von Karsten Theis

Um das Thema Cloud-PLM ist es in den letzten Monaten erstaunlich ruhig geworden. Ist das vielleicht die Ruhe vor dem Sturm? Man hat den Eindruck, dass die PLM-Hersteller und auch viele Anwender-Unternehmen in den Startlöchern hocken und auf den Startschuss warten, aber noch nicht lossprinten wollen, um keinen Fehlstart zu riskieren. Dabei wäre die nicht enden wollende Corona-Pandemie eigentlich der ideale Zeitpunkt, um die Modernisierung der in die Jahre gekommenen PLM-Landschaften anzugehen und dabei auch mal neue Dinge auszuprobieren.

Neue Dinge ausprobieren ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn die Cloud gibt es ja schon ein bisschen länger. Und die meisten Unternehmen nutzen sie auch schon intensiv als Infrastruktur für ihre Office-Anwendungen, ERP-Systeme oder CRM-Lösungen. Cloud-Computing ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, wie der Cloud-Monitor 2021 von KPGM konstatiert. 82 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben Cloud-Lösungen im Einsatz, ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Nutzung von Public-Cloud-Angeboten ist sogar noch ein paar Prozentpunkte stärker gewachsen.

Ich frage mich allerdings, warum wir im PLM-Umfeld davon so wenig merken. Und was wir tun können, um das zu ändern. Denn eigentlich sind die meisten PLM-Experten und auch wir bei PROSTEP von den Vorteilen des PLM-Einsatzes in der Cloud überzeugt – ein Urteil, das inzwischen durch die positiven Erfahrungen einiger Pionier-Anwender untermauert wird. Und weil wir unser Scherflein zur Evangelisierung beitragen wollen, haben wir ein Whitepaper zum Thema Cloud-PLM verfasst, welches ich Ihnen an dieser Stelle zur Lektüre empfehle.

Über die Vorteile der Cloud ist in den letzten Jahren so viel geschrieben worden, dass ich Ihnen die Auflistung der Argumente erspare. Hervorheben möchte ich allerdings einen Punkt, der mir sehr wichtig erscheint und der auch im Whitepaper betont wird: Cloud-Anwendungen ermöglichen eine wesentlich agilere Reaktion auf die vielen neuen Anforderungen, die sich durch den technologischen Wandel, den Trend zu smarten Produkten und die Entstehung neuer digitaler Geschäftsmodelle ergeben als klassische On-Premises-Lösungen. Und sie benötigen deutlich weniger IT-Ressourcen, um auf diese Anforderungen reagieren zu können.

Sprechen wir stattdessen lieber über die Hindernisse, die sich auf dem Weg in die PLM-Wolke auftürmen und die immer noch viele Unternehmen davon abhalten, den ersten Schritt zu tun. Das größte Hindernis sind nicht etwa die Sicherheitsbedenken der Anwender, die sich in den letzten Jahren deutlich abgeschwächt haben. Es sind auch nicht die eingeschränkten Möglichkeiten bei der Integration von Cloud-PLM- mit anderen Unternehmensanwendungen, die zugegebenermaßen noch viele Fragen aufwerfen. Nein, das größte Hindernis sind meines Erachtens die bestehenden, oft stark an die Kundenbedürfnisse angepassten PLM-Lösungen, die bei den Unternehmen zu einem gewissen Beharrungsvermögen führen.

In Deutschland scheint dieses Beharrungsvermögen besonders stark ausgeprägt zu sein, weil hier auch die PDM/PLM-Durchdringung stärker ist als in anderen Ländern. Anders kann ich mir nicht erklären, warum die von CIMdata und anderen Marktanalysten schon vor Jahren angekündigte Aufholjagd im Cloud-PLM-Bereich so schleppend in Gang kommt, obwohl die PLM-Hersteller zum Teil erhebliche Investitionen in die Cloud-Technologie getätigt haben.

Die meisten PLM-Hersteller haben zwar durchaus interessante Cloud-Angebote für Neukunden oder Start-Ups am Start, aber sie tun sich offensichtlich schwer, ihre Bestandskunden von den Vorteilen der Cloud-Migration zu überzeugen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Unternehmen die Cloud immer noch einseitig als Infrastruktur-Thema betrachten und vor allem unter Kostengesichtspunkten bewerten. Und diese Gesichtspunkte rechtfertigen in vielen Fällen keinen schnellen Umstieg, weil die bestehenden PLM-Lösungen gut funktionieren und die möglichen Einsparungen erst mal mit zusätzlichen Aufwänden für die Migration in die Cloud erkauft werden.

Die Entscheidung für Cloud-PLM ist jedoch in erster Linie eine strategische Weichenstellung mit Blick auf die künftigen PLM-Anforderungen. Wir gehen davon aus, dass Cloud-basierte PLM-Fähigkeiten zu einem wesentlichen Bestandteil einer zukunftsfähigen PLM-Bebauung werden. Deshalb sollten die Cloud und Cloud-PLM-Anwendungen als Optionen schon bei der Definition der PLM-Strategie und des PLM-Bebauungsplans berücksichtigt werden.

Wir bei PROSTEP helfen Kunden nicht nur dabei, eine entsprechende Strategie zu entwickeln, sondern können sie dank unseres Migrations-Know-how und unserer bewährten Lösungen auch beim Umstieg in die Cloud tatkräftig unterstützen.

Ihr Karsten Theis

P.S. Ich nutze die Gelegenheit, um Ihnen allen trotz Corona eine fröhliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr zu wünschen.

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