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PLM macht sich auf den Weg in die Cloud

Von Bernd Pätzold

Der Cloud-PLM-Markt kommt in Bewegung. Wenn man den einschlägigen Marktstudien Glauben schenken darf, erfreut sich PLM in oder aus der Cloud auch in Deutschland einer wachsenden Akzeptanz. Alle namhaften PLM-Hersteller haben inzwischen irgendwie geartete Cloud-Angebote, was für eine wachsende Nachfrage spricht. Auch wenn in Deutschland erst eine kleine Zahl von Unternehmen diese Angebote nutzt, sollten sich alle mit dem Thema auseinandersetzen, denn Cloud PLM ist ein wichtiger Zukunftstrend.

Die Nutzung von Cloud-basierten Anwendungen verspricht nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen. Sie erleichtert die IT-Administration, beschleunigt die Implementierung dadurch, dass keine Hard- und Software mehr on premise installiert werden muss, ermöglicht eine bedarfsgerechte Skalierung der Ressourcen, reduziert die dafür erforderlichen Kapitalaufwendungen oder macht sie zumindest besser kalkulierbar und vereinfacht auch den Upgrade-Prozess. Natürlich hängt das Nutzenpotential im Einzelnen vom gewählten Cloud- bzw. Betreibermodell ab. Es macht z.B. einen großen Unterschied, ob man nur die Hardware-Infrastruktur einer privaten Cloud für das Hosting seiner bestehenden PLM-Anwendung nutzt (IaaS) oder ob man auch die PLM-Software als Service (SaaS) aus einer öffentlichen Cloud bezieht.

Nach Untersuchungen von IDC wächst die SaaS-Bereitstellung von Enterprise-Anwendungen im Neukundengeschäft dreimal so schnell wie der traditionelle Software-Markt und wird im Jahr 2020 eine Durchdringung von 25 Prozent im Vergleich zu traditionellen Installationen erreichen. 73 Prozent der Unternehmen werden den Prognosen von BetterCloud zufolge dann fast alle ihre Anwendungen im SaaS-Modell aus der Cloud beziehen. Nachholbedarf besteht vor allem bei den Anwendungen für das Product Lifecycle Management (PLM) die im Vergleich zu anderen Anwendungsbereichen wie ERP oder CRM (Customer Relationship Management) einen deutlichen Rückstand aufweisen.

Die meiste Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass sich PLM dem Trend zum Cloud-Computing auf Dauer nicht wird widersetzen können. Das sehen wir bei PROSTEP genauso, auch wenn die Cloud sicher nicht alle Probleme löst, mit denen sich die Unternehmen heute im PLM-Umfeld herumschlagen. Vielfach handelt es sich um organisatorische Fragen, die auch dann adressiert werden müssen, wenn die Software in der Cloud bereitgestellt wird. Die Nutzung von Cloud-basierten Anwendungen hat aber den Vorteil, dass die Unternehmen sich auf die Lösung genau dieser Probleme konzentrieren können.

Für kleinere Unternehmen, die noch kein PLM oder vielleicht nur ein rudimentäres Produktdatenmanagement nutzen, bietet die Cloud ohne Frage die Möglichkeit, schnell und ohne hohe Anlaufkosten den Einstieg in die PLM-Technologie zu vollziehen. Nicht von ungefähr adressieren viele PLM-Hersteller mit ihren Cloud-Offerten gezielt den Mittelstand oder kleinere Startup-Unternehmen. Das stellt eine Herausforderung für ihre Vertriebspartner und Systemintegratoren dar, die ihre Geschäftsmodelle überdenken müssen, eröffnet ihnen aber auch neue Chancen. Die Cloud macht PLM nämlich für neue Kundenkreise zugänglich.

Größere Unternehmen mit gut funktionierenden PLM-Installationen werden sich sicher nicht von heute auf morgen in Richtung Cloud bewegen, denn sie müssen sich genau überlegen, unter welchen Bedingungen sich der Weg für sie lohnt und wie sie die Migration ohne Risiko gestalten können. Im Grunde genommen aber ist der Zeitpunkt ideal, denn viele denken mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Digitalisierung ohnehin über den Umbau ihrer monolithischen Systemlandschaften nach. Die gezielte Nutzung von bestimmten PLM-Funktionen aus der Cloud könnte wesentlich dazu beitragen, die Modularisierung der bestehenden PLM-Architekturen agiler zu gestalten.

Einer der größten Vorteile Cloud-basierter PLM-Anwendungen ist, dass sie den Update-Prozess, der heute mit einem enormen Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist, erheblichen vereinfacht und beschleunigt. Im Idealfall, d.h. bei der Nutzung einer Multi-Tenant-Lösung, bei der sich mehrere Mandanten eine Software-Instanz in einer virtualisierten Infrastruktur teilen, ließe sich der Prozess weitgehend automatisieren. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass die Update-Fähigkeit der SaaS-Modelle in aller Regel zu Lasten der Anpassungsmöglichkeiten geht.

Da die bestehenden PLM-Anwendungen in den meisten Fällen stark angepasst sind, ist ihre Migration in die Cloud eine große Herausforderung, die spezielles Know-how erfordert. Viele Unternehmen werden im ersten Schritt vermutlich ihre eigene PLM-Instanz in eine private Cloud verschieben und gegebenenfalls durch den PLM-Hersteller oder einen seiner Partner managen lassen, was natürlich die Atmungsaktivität der Installation einschränkt. Langfristig könnte Multi Tenancy nach unserer Einschätzung aber auch im PLM-Umfeld eine wichtige Rolle spielen, vorausgesetzt die PLM-Hersteller bieten dafür native Lösungen an und die Unternehmen überwinden ihre nach wie vor bestehenden Sicherheitsbedenken.

Zugegebenermaßen wiegen die Sicherheitsbedenken gegen die Cloud nicht mehr so schwer wie zu den Hochzeiten des NSA-Skandals, weil sie sich inzwischen als sicherere Lösung empfiehlt. Gerade viele mittelständige Unternehmen mit begrenzten IT-Ressourcen haben erkannt, dass ihre Daten im eigenen Rechenzentrum wahrscheinlich mehr gefährdet sind als bei einem vertrauenswürdigen Cloud-Provider. Aber die Datensicherheit spielt immer noch eine wichtige Rolle, und damit eng verbundene Aspekte wie die Frage, was eigentlich mit den Daten passiert, wenn der Provider seinen Dienst einstellen sollte oder man selbst der Provider wechseln möchte.

An oberster Stelle der Bedenkenliste steht jedoch inzwischen die Integration von Cloud PLM mit den Enterprise-Anwendungen, wie eine Anfang des Jahres von CIMdata veröffentlichte Studie über den Stand von PLM in der Cloud gezeigt hat. Im Unterschied zu ERP- oder CRM-Systemen sind PLM-Anwendungen nämlich in aller Regel stärker mit anderen IT-Systemen vernetzt. Bei der Cloud-Migration von PLM müssen deshalb gegebenenfalls hybride Cloud-Cloud- oder Cloud-On-Premise-Szenarien aufgebaut werden.

Als Spezialist für die PLM-Integration und -Migration mit eigenen Cloud-fähigen Anwendungen ist PROSTEP bestens gewappnet, Kunden auf dem Weg in die Cloud zu begleiten. Unserem Verständnis muss eine nachhaltige Cloud-PLM-Strategie bei der Analyse der aktuellen PLM-Bebauung und der künftigen PLM-Anforderungen ansetzen. Sie ist mithin Teil einer umfassenderen Digitalisierungsstrategie. Kunden bei der Definition und Umsetzung dieser Strategie zu beraten und zu unterstützen war immer schon eine unserer Kernaufgaben.

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