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PROSTEP automatisiert die Erstellung von Digital Data Packages

Von Daniel Wiegand

An der Entwicklung von smarten Produkten sind meist mehrere Domänen und Organisationen beteiligt, die mit unterschiedlichen IT-Systemen arbeiten. Um ihnen die modellbasierte Kollaboration zu erleichtern, entwickelt die Projektgruppe Digital Data Package (DDP) des prostep ivip Vereins und des VDA ein vernetztes Datenaustauschpaket. PROSTEP unterstützt mit seiner Digital Thread Platform die automatische DDP-Erstellung.

Je komplexer Produkte und Systeme werden, desto mehr Domänen und Organisationen sind an ihrer Entwicklung beteiligt. Um die Auswirkungen von Änderungen beurteilen und die Nachverfolgbarkeit der Entwicklung sicherstellen zu können, müssen Produktinformationen in unterschiedlichen Formaten über Domänengrenzen und Prozessphasen hinweg verknüpft werden. Der Austausch dieser verknüpften Informationen erfordert die Kombination unterschiedlicher domänenspezifischer Standards, damit die Partner alle Zusammenhänge verstehen können. Dafür hat die DDP-Projektgruppe einen standardisierten Datencontainer spezifiziert.

Um das Datenmodell in den Standardisierungsprozess der OMG (Object Management Group) einzubringen, wurde eine Arbeitsgruppe unter dem Namen CASCaDE (Collaborative Advanced Specification, Content and Data Exchange) gegründet. Ziel von CASCaDE ist es, einen internationalen Standard zu entwickeln, der den Austausch von verknüpften Daten organisationsübergreifend und tool-unabhängig ermöglicht. Dieser Standard soll von der OMG veröffentlicht werden (ähnlich wie ReqIF, SysML und andere) und dann auch über den ISO PAS-Prozess zum ISO-Standard werden.

Ein DDP ist ein PDF/A-3- oder ZIP-Container, der wie ein normales Dokument verschickt, versioniert und archiviert werden kann. Es enthält eine Ordnerstruktur mit Dateien in domänenspezifischen Neutralformaten, ergänzende Dokumente und ein maschinenlesbares Datenmodell, das beschreibt, wie die Daten miteinander verknüpft sind, so dass sie maschinell in die Systeme der Empfänger importiert werden können. Abgeleitet aus diesem Datenmodell gibt es einen „Beipackzettel“ im PDF- oder HTML5-Format, der die Verknüpfungen zwischen den Daten in einer für Menschen lesbaren Form darstellt. Neben CAD-Daten, Strukturen, PMIs, etc. umfasst ein DDP auch Anforderungen und Daten für die Verifikation und Validierung, d.h. es begleitet den gesamten Produktentstehungsprozess entlang des V-Modells.

Die Standardisierung des DDP ist inzwischen fortgeschritten und hat das Interesse von großen Unternehmen insbesondere aus der Automobilindustrie und der Luft- und Raumfahrt geweckt, die in der Projektgruppe mitarbeiten. PROSTEP beteiligt sich seit der ersten Stunde an der Gestaltung des Standards und hat in Zusammenarbeit mit einem führenden Automobilhersteller einen ersten Demonstrator entwickelt, der veranschaulicht, wie sich Erstellung, Versand und Verarbeitung von DDPs automatisieren lassen. Grundlage dieses Demonstrators ist unsere Digital Thread Platform mit den bewährten Lösungsbausteinen für Daten-Verlinkung, PLM-Integration und Datenaustausch.

Die Fähigkeit DDP zu handhaben ist daher eine logische Erweiterung unseres Lösungsangebots. Die etablierten Fähigkeiten unser bewährten Lösungen OpenPDM, OpenCLM und OpenDXM GlobalX bilden die Prozesskette, um die nahtlose und einfach Nutzung von DDP in ihrem Unternehmen zu nutzen. Die relevanten Informationen werden aus den Quellsystemen extrahiert, verlinkt und als Datenpaket bereitgestellt. Die Bereitstellung an ihren Partner ist dann nur noch einen Klick entfernt.

Der Anwendungsfall des DDP-Generators sieht vor, dass die für das Änderungs-Management oder die Traceability relevanten Daten der unterschiedlichen Domänen initial mit OpenCLM verlinkt werden. Das domänenübergreifende Informationsmodell ist zugleich die Grundlage, um das DDP mit einer Web-Anwendung visualisieren und modifizieren zu können. Aufbauend auf diesem Informationsmodell kann mit Hilfe von OpenDXM GlobalX dann das Datenaustauschpaket zusammengestellt und Partnern verschlüsselt in einem sicheren Workspace zur Verfügung gestellt werden. Dabei sorgt unsere PLM-Integrationslösung OpenPDM dafür, dass die Metadaten und Dokumente kontrolliert aus den jeweiligen Backend-Systemen extrahiert werden. Der Datenaustausch kann dank entsprechender PDM-Integrationen von OpenDXM GlobalX auch direkt aus der PDM-Umgebung initiiert werden.

Die meisten Unternehmen nutzen derzeit kein IT-System, das es ihnen ermöglicht, einen domänenübergreifenden Digital Thread aufzubauen und die verlinkten Informationen zu teilen. DDPs bieten ihnen hier erstmals die Möglichkeit, unter Nutzung der Neutralformate ein maschinenlesbares Beziehungsgeflecht aufzubauen. Es ermöglicht, die Daten verlässlich und nachvollziehbar in ein standardisiertes Datenaustauschpaket zu überführen, was den domänenübergreifenden Datenaustausch in heterogenen Entwicklungsumgebungen mit unterschiedlichen Partnern deutlich vereinfacht und beschleunigt. Durch die maschinenlesbare Form können die Partner die Daten automatisiert in ihre Systeme importieren.

Um Interessierten diese Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis veranschaulichen zu können, haben wir für ausgewählte Backend-Systeme und Datenformate erste Prototypen entwickelt. Ziel ist es, unsere Lösungsansätze frühzeitig gegen die konkreten Anwendungsfälle aus der Industrie zu verproben und zu validieren, um die Industrialisierung des DDP voranzutreiben. Dank der bislang geleisteten Vorarbeiten sind wir in der Lage, schnell auf Kundenwünsche zu reagieren und einen DDP-Generator für Ihre spezielle Systemkombination zu bauen.

Sprechen Sie uns gerne an.

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