Im Mittelpunkt des Webinars stand die Frage, wofür die KI in der Produktentwicklung nutzbringend eingesetzt werden kann. Die beiden KI-Experten von PROSTEP erläuterten den Teilnehmer*innen zunächst die Herausforderungen, die Unternehmen mit Hilfe der KI zu bewältigen versuchen. Dazu gehören die steigende Komplexität der Produkte und Entwicklungsprozesse und die damit eingehende Datenflut, aber auch der wachsende Zeit- und Kostendruck. Gleichzeitig machen die Überalterung und der zunehmende Mangel an Fachkräften eine Automatisierung repetitiver Aufgaben erforderlich. Die KI ermöglicht eine stärker wissensbasierte und datengetriebene Produktentwicklung, was die Markteinführung der Produkte beschleunigt und die Wettbewerbsfähigkeit verbessert.
Zu den Anwendungsbereichen, in dem sich Unternehmen den größten Nutzen von der KI versprechen, gehört neben der Informationsrecherche die Prozess-Automatisierung und das Anforderungsmanagement. Das ergab eine der Mentimeter-Umfragen unter den Teilnehmer*innen des Webinars, nachdem die Experten eine Reihe praktischer Anwendungsfälle aus dem Umfeld der Produktentwicklung vorgestellt hatten. Gezeigt wurde, wie sich die Qualität von Anforderungen mit Hilfe eines Chatbots kontrollieren lässt, welcher unternehmensspezifische Kriterien mit generativen Sprachmodellen kombiniert. (RAG oder Retrieval-Augmented Generation).
Die Qualitätskotrolle im Requirements Engineering ist wichtig, um Fehlentwicklungen durch unvollständige oder missverständlich beschriebene Anforderungen zu vermeiden.
Der Chatbot prüft nicht nur die Qualität der Anforderungen, sondern optimiert sie auch strukturell, was ihre Weiterverarbeitung in Anforderungsmanagement-Systemen erleichtert. In einem weiteren Use Case demonstrierten die Experten, wie sich aus den optimierten textuellen Anforderungen automatisch ein Systemmodell im SysML V2-Format generieren lässt. Der RAG-basierte Chatbot ist außerdem in der Lage, aus den Anforderungen direkt Testfälle abzuleiten und diese zu verknüpfen, um sie später bei Änderungen z.B. für Impact-Analysen nutzen zu können.